Freude mit Emanzipation?
Fühlen Sie sich emanzipiert? Wann haben Sie sich selbst diese Frage gestellt und zu welcher persönlichen Erkenntnis sind Sie gelangt?

Wie wirkt sich die Emanzipation auf die Berufstätigen aus? Wohl sehr abweichend, da Männer und Frauen sehr oft in unterschiedlichen Lebensphasen „ihre eigene“ Emanzipation und die Möglichkeit, emanzipiert zu leben, anders empfinden. Kolleginnen und Kollegen, die in jüngeren Lebensjahren (20–35 J.) in den Öffentlichen Dienst einsteigen, meinen, „die Berufslebenswelt/Karrieremöglichkeit“ steht allen zu gleichen Teilen (natürlich kommt es auf die Qualifikation an!) offen. Bzw. sind manche der Meinung, „naja, als Frau hast du es schon leichter“, da es ja Frauenförderpläne gibt … Da oder dort stimmt’s, aber nur bei gleicher oder besserer Qualifikation!
Wie schaut’s mit der Emanzipation so ab 35 bis 45 Jahre aus? Na, da dreht es sich doch schon wieder in eine andere Richtung. Kinder bekommen nun mal ausschließlich Frauen und diese gehen – auch sehr nachvollziehbar – eher nach dem Karenzurlaub in Teilzeit auf Zeit. Somit verringert sich die mögliche Karrierechance beträchtlich, obwohl es theoretisch nicht so sein dürfte, da wir im ÖD-Bund die Möglichkeit hätten, auch als Teilzeitbeschäftigte eine Führungsfunktion zu erhalten. Wenige Frauen „tun sich das an“ – den Stress, „alles (Kind/er/Beruf/Familie) unter einen Hut“ zu bekommen und selbst auch noch auf sich zu achten, ist ein schwer bewältigbarer Spagat. Hut ab vor allen Frauen, die in dieser Lebensphase einen Aufstieg meistern. Bei Männern ist es nach wie vor so, dass sie in dieser Lebensphase „mehrheitlich“ beruflich nach vorne streben, wenn es persönlich erwünscht ist und auch die Möglichkeit besteht. In der beruflichen dritten Lebensphase ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in Führungspositionen dann wieder ausgeglichener, aber der Konkurrenzkampf der Geschlechter nimmt zu. Meist weiß nun jede und jeder, was sie/er wirklich will vom/im Leben. Der eine oder andere Rückschlag (privat oder/und beruflich) ist vielleicht auch schon durchgestanden. Und Frau fragt sich dann: will ich emanzipiert und trotzdem weiblich sein bzw. bleiben? Für manche Menschen ist das ein Widerspruch in sich. Die digitale Welt macht es uns insgesamt auch nicht wirklich „einfacher“. „Rollenbilder“ in den sozialen Medien gaukeln uns eine nicht wirklich reale Welt vor. Und Sprüche wie „sei du selbst“, „geh deinen eigenen Weg“, womöglich verbunden mit Werbung für plastische Chirurgie oder/und irgendwelchen Fitnessangeboten, um nicht zu sagen „Befehlen“, erleichtert’s auch nicht wirklich.
Ich denke, dass jede und jeder beruflich und privat so leben sollte, wie sie/er es möchte, samt persönlicher Eigenverantwortung und Achtsamkeit für sich selbst und sein Umfeld. Begriffe wie „typisch weiblich“ oder „typisch männlich“ sollten aus unseren Kopfbildern verschwinden. Denn emanzipiert kann jede und jeder von uns sein/werden, damit Partnerschaftlichkeit im Beruf und in der Familie besser er- und gelebt werden kann. Dies könnte zu mehr „Selbstzufriedenheit“ führen und so manchen sozialen Konflikt mit- und untereinander verhindern. Gehen wir doch den Weg von der Toleranz zur Akzeptanz gemeinsam!
In der digitalen Welt finden sich viele Erklärungen zum Vokabel Emanzipation, zwei prägnante Erläuterungen zu diesem Thema sind mir aufgefallen:
- Gemäß Duden steht Emanzipation für die Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit; Selbstständigkeit; Gleichstellung sowie für gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung der Frau mit dem Mann.
- Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „eigenständig werden“. Im Sprachgebrauch wird „Emanzipation“ meist in Bezug auf die Rechte der Frauen angewendet. Gefordert wird dann, dass Frauen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik mehr Rechte erhalten.