23.06.2017

Bildungsreform:Lehrervertreter befürchten größere Klassen

Fordern Beibehaltung von Klassenschülerhöchstzahl und mehr Geld für Schulen - ARGE Lehrer beschloss zwei Resolutionen und stellt " gewerkschaftliche Reaktion" im Herbst in den Raum

Die Lehrergewerkschaft befürchtet weiter, dass es im Zuge der Umsetzung der Bildungsreform zu größeren Klassen kommen könnte. In zwei Resolutionen fordert die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Lehrer in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst nach einer Sitzung am Donnerstag dazu auf, die Klassengrößen auf maximal 25 Schüler zu fixieren und die Dotierung des Schulwesens um zwei Mrd. Euro zu erhöhen.

Derzeit gelten an den Schulen eine Klassenschülerhöchstzahl von 25 bzw. (an AHS-Oberstufen und BMHS) 30 sowie bestimmte Teilungszahlen für den Unterricht in manchen Fächern. Im Rahmen des Schulautonomiepakets, das am Dienstag den Unterrichtsausschuss des Nationalrats passiert hat, soll künftig der Schulclusterleiter frei über die Gruppengröße entscheiden können. Einschränkend wirkt dabei jedoch eine Verfassungsbestimmung: Diese soll gewährleisten, dass im Durchschnitt pro Bundesland maximal 25 Schüler in den Klassen sitzen.

Das Entfallen der festgeschriebenen Grenzen pro Klasse hatten Lehrervertreter bereits in der Vergangenheit kritisiert. In ihrer nunmehrigen Resolution zum Autonomiepaket bedauert die ARGE Lehrer, "dass das Bildungsministerium eine Fixierung der Klassenschülerhöchstzahl 25 bzw. der Eröffnungs- und Teilungszahlen ablehnt". Der Vorsitzende der ARGE Lehrer in der GÖD, Paul Kimberger (FCG), betonte gegenüber der APA zudem, dass "die 25er-Zahl nach wie vor das große Problem für uns ist".

Man werde sich jetzt nach Möglichkeit in den kommenden parlamentarischen Prozess einbringen, denn "auch die Abgeordneten im Parlament stehen vor Neuwahlen und sind sehr interessiert, ein Paket auf Schiene zu bringen, das nicht zum Schaden der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerinnen und Lehrer ist. Sollten diese Kritikpunkte von unserer Seite nicht gelöst werden, ist durchaus eine gewerkschaftliche Reaktion im Herbst vorstellbar", so Kimberger. Da die nunmehr auf Wunsch der Grünen in dem Gesetzespaket enthaltenen Regelungen zur Ermöglichung von flächendeckenden Modellregionen zur gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen sowie die gemischten Schulcluster, also Zusammenschlüsse von Bundes-und Landesschulen, nicht mit der Gewerkschaft verhandelt wurden, gebe es laut Kimberger dazu auch keine sozialpartnerschaftliche Einigung.

In einer zweiten Resolution fordern die Lehrervertreter darüber hinaus eine Anhebung des Budgets für das Schulwesen in der Höhe von zwei Mrd. Euro pro Jahr. Das würde dem internationalen Mittelwert von 3,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes entsprechen. Diese Forderung richtet sich bereits an die künftige Bundesregierung. Kimberger: "Denn in die Alte setze ich keine Hoffnungen mehr."

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Bildung

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