17.03.2023

Ein Ort der Begegnung

Parlamentssanierung: Das konnte die Personalvertretung durchsetzen!

Monika Czibula und Harald Brunner zu den Erfolgen und Herausforderungen während der Sanierung:

Das Parlament: Herz der österreichischen Demokratie und Arbeitsplatz für bis zu 1.350 Menschen. Nach der aufwändigen Generalsanierung hat sich der historische Bau in einen modernen und offenen Ort der Begegnung verwandelt. Das bedeutet auch für die MitarbeiterInnen ein völlig neues Arbeitsgefühl – nicht ohne so manche Herausforderung.

von Carina Wurz
aus dem GÖD-Magazin 2/23

Steht man vor dem Pallas-Athene-Brunnen mit Blick auf das dahinterliegende Parlament, lässt sich nicht ansatzweise erahnen, was sich hinter den Gemäuern in den vergangenen fünf Jahren getan hat. Äußerlich fast unverändert, thront der historische Bau an der Wiener Ringstraße. Doch kaum betritt man das Hohe Haus, eröffnet sich eine völlig neue Perspektive: Nach der umfassenden Generalsanierung präsentiert sich das Parlament vom Eingangsbereich weg offen, hell und modern. 55.000 Quadratmeter wurden in den Jahren 2018 bis 2022 von Grund auf saniert, um gravierende Schäden zu beseitigen und das Gebäude zugleich vom Repräsentationsbau zu einem modernen Arbeitsparlament zu entwickeln. Viele eindrucksvolle Neuerungen, wie das riesige Besucherzentrum im Erdgeschoß oder die neue Glaskuppel über dem Nationalratssitzungssaal, sind auf den ersten Blick sichtbar. Für andere muss man genauer hinschauen: Unzählige Laufmeter Leitungen wurden neu verlegt, die gesamte Gebäudetechnik modernisiert, Türen und Fenster renoviert, Luster und Lampen gereinigt, Böden mit Stahlbeton verstärkt, Stiegenhäuser eingezogen. Kaum ein Stein blieb während der Bauphase auf dem anderen, immer mit Blick auf den Denkmalschutz und den Erhalt der historischen Architektur.

Modern, offen und sicher
Drei Ziele verfolgte die erste Generalsanierung des von Theophil Hansen geplanten Parlamentsgebäudes aus 1883. Erstens: Bauliche Mängel und Schäden beheben. Zweitens: Einen zeitgemäßen (technischen) Standard herstellen. Drittens: Das Haus weiter für die BürgerInnen öffnen. Undichte Stellen im Dach und zusammenbrechende Stühle in den Sitzungssälen waren die augenscheinlichsten Beweise für den desolaten Zustand des Gebäudes, der eine Sanierung unumgänglich machte. Die Entscheidung dafür war zugleich ein Bekenntnis zur Modernisierung: Es war längst überfällig, das Haus auf den neuesten Stand der Technik zu bringen und zugleich zeitgemäße Anforderungen in Sachen (Erdbeben-)Sicherheit, Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit und Arbeitsqualität zu erfüllen. Die Erweiterung der öffentlich zugänglichen Flächen und die Schaffung eines Besucherzentrums waren ebenfalls Teil des Sanierungskonzepts.

Ein Großprojekt beginnt
2011 fiel mit einer Machbarkeitsstudie der Startschuss für das Großprojekt, drei Jahre später beschloss das Parlament einstimmig das „Parlamentsgebäudesanierungsgesetz“ und damit die Umsetzung der Generalsanierung. 2017 wurde es dann ernst: Mit der Absiedelung aus dem Gebäude und dem Bezug der Ausweichquartiere von der Hofburg bis zum Stubenring begann für die MandatarInnen und MitarbeiterInnen ein fünfjähriger Ausnahmezustand (GÖD berichtete in Ausgabe 2/19). „Vor allem die langen Wege zwischen den einzelnen Ausweichquartieren stellten eine Belastung dar – vom Stubenring zum Palais Epstein ist man rund 20 Minuten unterwegs“, weiß Harald Brunner, Mitglied des Dienststellenausschusses und Mitarbeiter im stark eingesetzten Multimedia-Team. Auch Dienststellenausschuss-Vorsitzende Monika Czibula erinnert sich: „Die Aussiedlung war mit vielen Unsicherheiten verbunden.“ Doch der Ausblick auf eine Rückkehr in ein modernisiertes, verbessertes Arbeitsumfeld tröstete und motivierte zugleich.

 

„ Durch die regelmäßige Abstimmung waren wir als Personalvertretung in alle wichtigen Entscheidungen eingebunden. “

Ein modernes Arbeitsparlament
Denn es gehörte von Anfang an zu den Schwerpunkten der Generalsanierung, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Insgesamt ist das Parlament Arbeitsplatz für bis zu 1.350 Menschen, an starken Tagen mit Sitzungsbetrieb sind bis zu 1.000 von ihnen gleichzeitig vor Ort. Die Parlamentsdirektion selbst umfasst rund 480 Planstellen. Die allermeisten der KollegInnen haben ihre Büros zwar nicht direkt im Hohen Haus, sondern an umliegenden Standorten in der Reichsrats- und Hansenstraße – die teilweise ebenso in den vergangenen Jahren modernisiert wurden. „Ich bin jetzt bereits 27 Jahre für das Parlament tätig und hatte an die 15 verschiedene Arbeitsplätze – direkt im Haupthaus war ich aber nie untergebracht“, berichtet Harald Brunner. Doch wie die meisten MitarbeiterInnen verbringt er täglich viele Stunden direkt im Parlament, wo alle Fäden zusammenlaufen. Neben den öffentlich Bediensteten der Parlamentsdirektion sind dort zahlreiche Arbeitskräfte von Fremdfirmen sowie die MandatarInnen von National- und Bundesrat mit ihren MitarbeiterInnen tätig. „Ursprünglich war das Gebäude hauptsächlich für Repräsentationszwecke errichtet worden. Heute brauchen wir aber ein modernes Arbeitsparlament“, erklärt Alexis Wintoniak, der als Parlamentsvizedirektor seit 2011 für das UmbauProjekt hauptverantwortlich ist. Um dieses zu entwickeln, wurde in den Planungen großes Augenmerk auf die Anforderungen der NutzerInnen gelegt. Während der gesamten Bauphase war der „Nutzerbeirat“ ein zentrales Gremium, um aktuelle Fragen und Details der baulichen Umsetzung gemeinsam zu besprechen. 48 Halbtage verbrachte Dienststellenausschuss-Vorsitzende Monika Czibula in den Sitzungen. „Durch die regelmäßige Abstimmung waren wir als Personalvertretung in alle wichtigen Entscheidungen eingebunden“, berichtet die engagierte Gewerkschafterin.

Bewegende Momente
Wie viele KollegInnen erlebte sie die Bauphase als eine sehr intensive Zeit. Das Arbeiten in den Ausweichquartieren, die Zusammenarbeit mit zahlreichen neuen KollegInnen, die temporär für die Umsetzung einzelner Projekte aufgenommen wurden, und die Sicherstellung des parlamentarischen Betriebs im Ausnahmezustand während der Pandemie verlangten allen Bediensteten viel ab. „Wir haben aber deutlich gespürt, was wir gemeinsam imstande sind zu schaffen“, zeigt sich Czibula begeistert vom Zusammenhalt unter den KollegInnen. Motivation und Einsatzbereitschaft entsprangen unter anderem dem Bewusstsein, Teil eines historischen Ereignisses zu sein. Das spürten auch die MitarbeiterInnen der vielen am Umbau und der Restaurierung beteiligten Unternehmen. Viele von ihnen waren stolz, an diesem besonderen Projekt mitwirken zu können. „Es war sehr bewegend, dass fast 500 Leute von den Baufirmen zur internen Voreröffnungsfeier wieder extra angereist sind“, erinnert sich Monika Czibula. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sprach allen Beteiligten großen Dank und Respekt aus. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Parlaments wie die Arbeiter und Arbeiterinnen, die die Sanierung umsetzten, haben eine Meisterleistung erbracht“, so Sobotka.

 

„ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Parlaments wie die Arbeiter und Arbeiterinnen, die die Sanierung umsetzten, haben eine Meisterleistung erbracht. “

Zurück ins neue Haus
Die interne Feier – auch ein Ersatz für die durch die Pandemie ausgefallene Gleichenfeier – fiel mitten in eine weitere intensive Etappe der Generalsanierung: die Übersiedlung. Schon seit April 2022 ist diese im Gange und immer noch nicht vollständig abgeschlossen. Wie für alle Phasen gab es auch dafür einen penibel entwickelten Zeitplan. Nachdem Inventar und zeitunkritische Einheiten wie die Bibliothek übersiedelt waren, begann kurz vor Weihnachten die „heiße Phase“ der Rückkehr ins Parlament: Die einzelnen Abteilungen bezogen nach und nach ihre neuen Standorte. Die besondere Herausforderung bestand dabei darin, trotz Übersiedelung zu jeder Zeit sicherzustellen, dass Nationalrat und Bundesrat ihren verfassungsrechtlichen Aufgaben ohne Einschränkung nachkommen können. „Das bedeutet im Klartext, dass wochenlang ein doppelter Betrieb aufrechterhalten wurde“, so Monika Czibula. Parlamentsvizedirektor Alexis Wintoniak ist bewusst, dass die MitarbeiterInnen dafür weit mehr leisteten als Dienst nach Vorschrift. „Ich habe sehr großen Respekt vor der Eigeninitiative und Einsatzbereitschaft der KollegInnen. Vor allem, dass sie diese so langfristig während der gesamten Bauphase an den Tag gelegt haben“, betont er.

Logistische Leistung
Die gute Planung machte sich bezahlt. Harald Brunner berichtet am Beispiel seiner Abteilung, wie bei der Rücksiedlung ein Rad ins andere griff. Die 40 KollegInnen aus der Abteilung „Pressedienst & Crossmedia-Redaktion“ packten am Donnerstag ihre Kartons fertig – und Montag früh fanden sie im neuen Büro im Palais Epstein alles an Ort und Stelle wieder. „Bei uns arbeiten viele mit mehreren Monitoren oder spezieller technischer Ausstattung. Dank dem Einsatz aller Beteiligten konnten wir vom ersten Moment an im neuen Büro ohne Einschränkungen arbeiten“, zeigt sich Brunner beeindruckt von der Leistung seiner KollegInnen, vor allem der EDV-Abteilung. Natürlich wurde nichts dem Zufall überlassen: Es gab in jeder Abteilung KoordinatorInnen für die Übersiedlung und ein durchdachtes, einheitliches Prozedere.

Große Zufriedenheit mit kleinen Wermutstropfen
Alles in allem sind die KollegInnen mehr als zufrieden mit der Atmosphäre und der Funktionalität des neuen Gebäudes. Doch nicht in allen Bereichen gab es ausschließlich Verbesserungen: „Manche Abteilungen sitzen jetzt dichter gedrängt als vor der Sanierung und ohne Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten oder Telefonate“, klagt Czibula. Die neuen Büros im Dienst „Kommunikation“ im Palais Epstein, das aufgrund seiner historischen Gebäudestruktur nur wenig flexibel ist, bieten nicht genügend Platz, um den Anforderungen gerecht zu werden. „Wir haben das natürlich beanstandet, aber in dem Fall konnte die Personalvertretung sich nicht durchsetzen“, so Czibula. Außerdem weist sie auf die besonderen Herausforderungen hin, die der weiterhin genutzte Ausweichstandort am Stubenring mit sich bringt: „Die Kolleginnen und Kollegen z. B. aus dem Internationalen Dienst sind nach wie vor dort untergebracht. Die 20-minütige Wegstrecke zum Haupthaus, wo sie laufend Termine absolvieren müssen, ist ihnen langfristig nicht zumutbar“, setzt sich Czibula für eine rasche Übersiedlung der Abteilungen ein. Sie kämpft laufend für die Anliegen der MitarbeiterInnen, die nach wie vor durch die Mehrarbeit rund um die zahlreichen Neuerungen im Parlament sehr gefordert sind.

Eine Inbetriebnahme – 47 Projekte
Denn auch wenn mit den Bauarbeiten selbst nur Teile der KollegInnen direkt zu tun hatten: Alle leisteten und leisten einen Beitrag zu einer großen Welle der Veränderung. „Mit dem Umbau kam ein Schwungrad in Bewegung. Ein neuer Webauftritt, neue Corporate Identity oder neue Führungs-Angebote sind nur einige der Begleitmaßnahmen der Sanierung“, weiß Rudolf Gollia, der die letzten Jahre die Medienarbeit rund um den Umbau geleitet hat. Insgesamt 47 Subprojekte zählt die Projektplanung für die Inbetriebnahme des generalsanierten Parlaments – und in der Projektübersicht steht alles auf „grün“: Die allermeisten Projekte sind abgeschlossen, einige wenige laufen noch, alle innerhalb ihres Zeitplans. Auch das ist ein Beweis für die Leistungsbereitschaft der MitarbeiterInnen. Denn noch dazu fiel das große Finale der Inbetriebnahme in die Tage rund um Weihnachten und Neujahr. „In unserer Abteilung haben viele fast durchgearbeitet über die Weihnachtsferien, um den neuen Webauftritt zeitgerecht fertigzustellen“, erzählt Harald Brunner.

Tag X: Die Eröffnung
Am 12. Jänner waren schließlich alle Scheinwerfer auf das Parlament gerichtet. Mit der offiziellen Eröffnung rückte das Haus ins Rampenlicht des öffentlichen Interesses. Ein großer Tag für alle, die an der Generalsanierung beteiligt waren. Besonders bewegend empfanden die MitarbeiterInnen aber die Tage der offenen Tür am darauffolgenden Wochenende. Tausende Menschen standen an diesen Tagen vor dem Parlament Schlange, um zu den Ersten zu gehören, die einen Blick hinter die historischen Mauern werfen. „Das hat uns sehr berührt. Die Leute wollten sehen, was mit ihrem Steuergeld finanziert wurde – und die Reaktionen waren durchwegs positiv“, erinnert sich Alexis Wintoniak. Monika Czibula hat die gute Stimmung an den Tagen der offenen Tür noch in guter Erinnerung: „Es war nicht absehbar, dass der Andrang so groß sein würde. Viele sind extra aus den Bundesländern angereist“, erzählt sie. Es war ein gelungener Startschuss für die Arbeit im „neuen“ Gebäude, den viele MitarbeiterInnen voll Spannung erwartet haben. Für Alexis Wintoniak geht mit der Generalsanierung eine Aufgabe zu Ende, die ihn fast 12 Jahre lang begleitet hat. Er sieht es als wesentlichen Aspekt des erfolgreichen Umbaus, dass über die gesamte Laufzeit Einigkeit über das Projekt bestand. „Seit dem einstimmigen Beschluss zur Sanierung des Parlamentsgebäudes fanden zwei Nationalratswahlen mit wechselnden Mehrheiten statt, vier Mal wechselten die Nationalratspräsidenten bzw. -präsidentinnen – und dennoch blieb der Konsens über das Projekt bis zum Schluss über alle Fraktionen und Beteiligten aufrecht“, betont er.

Auf dem Weg zu neuer Routine
Denn gut zwei Drittel der Abgeordneten waren vor dem Umbau noch gar nicht im Parlament tätig, kannten also das „alte“ Haus aus dieser Perspektive nicht. Auch für viele MitarbeiterInnen war es eine Premiere, in den besonderen Hallen des Parlaments zu arbeiten. Andere KollegInnen freuten sich auf die Rückkehr in das frühere Arbeitsumfeld. Aufgrund der umfassenden Umbauten war es aber zu Beginn für alle eine Herausforderung, sich im riesigen Gebäudekomplex mit seinen 1.600 Zimmern zu orientieren. „Es braucht natürlich seine Zeit, bis sich Routinen wieder einspielen“, weiß Harald Brunner. Bis dahin können schon Banalitäten zur echten Herausforderung werden. „Die optimale Einstellung der Heizung, die Suche nach Lichtschaltern oder der nächstgelegen untergebrachten Stehleiter können da zu kurzfristig unlösbaren Aufgaben werden“, schmunzelt er. Zahlreiche neue Kontakte fanden in den letzten Wochen den Weg in das Telefonbuch seines Smartphones: „Seit der Inbetriebnahme sind wir noch enger verzahnt mit den Projektverantwortlichen der BIG und den Expertinnen und Experten der ausführenden Technik-Unternehmen, weil jeden Tag neue Fragen auftauchen“, erzählt Brunner aus seinem Arbeitsalltag. Er und sein Team sind gefordert, das technisch modernisierte Haus für den reibungslosen Ablauf im Echtbetrieb fit zu machen.

Heinzelmännchen am Werk
Wie die Heinzelmännchen arbeiten die KollegInnen vor allem im Hintergrund, wenn einzelne Systeme ausfallen, ein benötigtes Kabel nicht an der richtigen Stelle liegt, die Zutrittskarte eine benötigte Tür nicht öffnet oder technische Feinjustierungen vorzunehmen sind. „Jeder kann sich vorstellen, dass bei einem Umbau von 50.000 Quadratmetern mit hochkomplexen Anforderungen auch das eine oder andere nicht auf Anhieb perfekt läuft“, meint Rudolf Gollia. „Wir versuchen, die Probleme möglichst unbemerkt zu lösen, sodass der Betrieb ungestört weiterläuft. Manchmal kam es aber vor, dass Besprechungen oder Videoaufnahmen unterbrochen werden mussten“, berichtet Brunner. Das Verständnis ist aber groß und die Freude über das Arbeiten mit der neuen technischen Ausstattung überwiegt.

Spannende Premieren
Ganz ohne Nervenkitzel vergeht dennoch kaum ein Tag. Denn laufend stehen Premieren an: Am Tag unseres Gesprächs laufen die Vorbereitungen für die erste Großveranstaltung im neuen Gebäude nach den Eröffnungsfeierlichkeiten im Jänner. Damit beim Event vom Gebärdensprachen-Dolmetsch bis zur Ausspielung auf diversen Social-Media-Kanälen alles einwandfrei läuft, wird die gesamte Technik davor nochmals auf Herz und Nieren getestet. Der neue Webauftritt samt Podcasts und Videoserien, der zeitgleich mit der Eröffnung gelauncht wurde, sorgt für zusätzliche Aufgaben: „Bei uns im Info-Team gehen derzeit besonders viele Bürgeranfragen ein. Wer sich auf der neuen Website nicht gleich zurechtfindet, greift genauso zum Telefon wie Bürgerinnen und Bürger, die sich allgemein über das neue Parlament informieren wollen“, weiß Monika Czibula aus eigener Erfahrung. Neben ihrer umtriebigen Tätigkeit in der Personalvertretung ist sie selbst im Infocenter eingesetzt.

Prädikat: Ausgebucht!
Auf Hochtouren läuft auch das Besucherzentrum, wo sich schon um 9 Uhr morgens während der Woche die Menschen drängen. Will man eine Gruppenführung buchen, heißt es derzeit: „Bitte warten!“. Die Führungstermine sind auf Wochen ausgebucht, täglich erreichen das Besucherzentrum bis zu 1.000 E-Mails mit Anfragen. An die 45 Führungen finden derzeit täglich statt, oft sind drei Gruppen gleichzeitig im Nationalratssitzungssaal, einem Kernbereich bei den Besichtigungen, anzutreffen. „Es gab schon Rekordtage mit über 70 Gruppenführungen. Das geht an die Grenzen des Personals“, weiß Monika Czibula. Geht es so weiter mit dem Andrang, könnten in diesem Jahr bis zu 400.000 Interessierte das Parlament besichtigen. Vor dem Umbau waren es durchschnittlich 100.000 pro Jahr. „Langfristig rechnen wir mit 200.000 Gästen im Jahr. Spezielle Themenführungen, Führungen in Fremdsprachen oder bald auch in Gebärdensprache sprechen unterschiedliche Zielgruppen an und das Besucherzentrum ist mit seiner interaktiven Ausstellung natürlich ein Besuchermagnet“, berichtet Rudolf Gollia. Gute Nachrichten für alle, die nicht auf freie Führungstermine warten möchten: Der Zutritt ins Parlament und die Besichtigung der öffentlichen Bereiche ist allen Interessierten möglich. Von Montag bis Samstag stehen die Türen des Parlaments offen (Details siehe Kasten).

Ort(e) der Begegnung
Der Wunsch, das Parlament weiter zu öffnen und als Drehscheibe der Demokratie erlebbar zu machen, hat sich mit dem Umbau mehr als erfüllt. Belebt präsentiert sich nicht nur das 1.500 Quadratmeter große Besucherzentrum mit interaktiven Ausstellungsflächen, Bibliothek, Café und dem neuen Parlamentsshop in den Bereichen Agora, Auditorium und Forum im Erdgeschoß. Auch im ehemaligen Dachboden ist Leben eingekehrt: Von Kantine bis Fine Dining bietet der neue Gastronomiebereich des Restaurants „Kelsen“ – und zwar für jedermann und -frau. „Wenn die Besucher nach dem Rundgang gemütlich hier auf einen Kaffee beisammensitzen oder eine Runde zum Geburtstagsfrühstück im Kelsen zusammentrifft, dann bringt das ein ganz neues Flair mit sich“, freut sich Rudolf Gollia. Das Parlament als Ort der Begegnung ist damit kein leeres Schlagwort – im Gegenteil: „Die Bürgerinnen und Bürger sind Teil dieser neuen Parlaments-Atmosphäre. Schließlich ist das Parlament das Haus des Volkes“, so Gollia. Besonders ist die Atmosphäre auch im neuen Plenarium: Der verglaste Rundgang oberhalb des Nationalratssitzungssaals ermöglicht einen Blick ins Herzstück des Parlaments selbst während laufender Sitzungen. Außerdem bietet er Platz für die Demokratiewerkstatt für SchülerInnen und Lehrlinge. „Das Parlament ist schon immer das Herz der Demokratie. Im neuen Gebäude wird das für alle spürbar – für die Besucherinnen und Besucher genauso wie für alle, die hier gemeinsam für eine lebendige Demokratie arbeiten“, fasst Monika Czibula ihre Freude über das neue Haus zusammen.