02.01.2015

Frauengesundheit

Text: Monika Gabriel: GÖD-Vorsitzender-Stellvertreterin
und Bereichsleiterin der GÖD-Frauen

 

Die Bundesregierung hat im Regierungsübereinkommen beschlossen, Nationale Aktionspläne (NAP) zu den Themen Frauengesundheit, dem Schutz von Frauen vor Gewalt und für Integration zu forcieren. Das Bildungs- und Frauenministerium ist u.a. federführend für den NAP Frauengesundheit verantwortlich. Verschiedene Arbeitsgruppen werden sich in den kommenden Monaten mit den Zielen (auf Lebensphasen bezogen), der Umsetzung und der Priorität auseinandersetzen, um zielgruppenspezifische Angebote für Frauen zu erstellen. Unter Frauengesundheit verstehe ich auch die gelebte Selbstbestimmung in allen gesundheitlichen Belangen, aber auch genderspezifische Aspekte der Vorsorge und der Versorgung. Die Gender-Medizin ist selbstverständlich kein reines Frauenthema, sondern betrifft alle Menschen. Dennoch ist es überaus interessant, dass erst 2010 die erste Professorin, Dr. Alexandra Kautzky-Willer, für Gender-Medizin an die Medizin-Uni Wien berufen wurde. Spät aber doch wurde anerkannt, dass die weiblichen und männlichen Körper „unterschiedlich ticken“. Bis vor etwa 15 Jahren galt der Mann in der Medizin „als menschlicher Prototyp“ und somit als „Maß aller Dinge“. Durch Studien wurde mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass Frauen bei den meisten Medikamenten andere und oft viel mehr Nebenwirkungen haben wie Männer bzw. auch das Krankheitsbild oft sehr unterschiedlich ist. Körperfett, ph-Wert, Enzymaktivität, Stoffwechsel und Hormone beeinflussen die Wirksamkeit von Medikamenten. Herzmedikamente und Blutgerinnungsmittel wirken z.B. bei Frauen anders, da der weibliche Körper eine höhere Enzymaktivität hat und Substanzen daher schneller abgebaut werden. Überaus lange Zeit – bis in die 90er Jahre – wurden Studien ausschließlich bei Männern durchgeführt, erst seit 2000 müssen klinische Tests auch bei etwa 40 % Frauen durchgeführt werden. Nur so kann man die Ergebnisse der Testgruppen besser analysieren und daraus die für uns Verbraucherinnen und Verbraucher richtigen Schlüsse ziehen. Dies alles geschieht zu unser aller Wohl mit der „Gender-Medizin“!

Wissenswertes

Frauen und Männer unterscheiden sich nicht nur äußerlich, sondern ihre Körper funktionieren verschieden. Einige der wichtigsten Unterschiede: Atmung: Männer atmen durchschnittlich 16-mal pro Minute, Frauen bis zu 22-mal pro Minute. Die Luftmenge, die sie inhalieren, ist jedoch gleich groß: rund 12.000 Liter. Blut: Männer haben 4,5 Liter Blut, Frauen 3,6 Liter. Insgesamt haben Männer fünf Millionen rote Blutkörperchen pro Kubikzentimeter (20 Prozent mehr als Frauen) und einen höheren Blutdruck: 140/88 (Frauen 130/80). Energieverbrauch: Männer verbrauchen bei völliger Ruhe stündlich zirka 39,5 Kalorien pro Quadratmeter Körperoberfläche, Frauen 37. Herz: Männerherzen sind größer und schlagen langsamer: durchschnittlich 72-mal pro Minute (Frauen 80-mal). Lunge: Männerlungen haben ein um 50 Prozent größeres Volumen als Frauenlungen. Wasser: Der männliche Körper besteht aus 60 bis 70 Prozent Wasser, der weibliche zu 50 bis 60 Prozent.

 

Erschienen im GÖD-Magazin 1/15

Schlagworte

Frauen

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