22.04.2024

Gemeinsam grenzenlos

Special Olympics Winterspiele begeistern mit Vielfalt und Engagement

Dieser Beitrag stammt aus dem GÖD-Magazin 3/2024

Vom 14. bis zum 19. März fanden die 7. Nationalen Special Olympics Winterspiele in der Steiermark unter dem Motto „Gemeinsam grenzenlos“ statt. Rund 1.100 Athletinnen und Athleten mit intellektuellen Beeinträchtigungen aus Österreich und anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Griechenland, Lettland, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien und Ungarn nahmen daran teil. Unterstützt wurden die Spiele von 400 Trainer:innen und etwa 600 Freiwilligen, die zum großen Erfolg des Events beitrugen. Im Vordergrund stand dabei nicht der sportliche Triumph, sondern die Idee, dass jede und jeder – unabhängig von Fähigkeiten oder Beeinträchtigungen – die gleichen Chancen haben sollte, seine Talente zu entfalten und sein Potenzial voll auszuschöpfen.

An vier Wettkampftagen wurden insgesamt zehn Wintersportarten ausgetragen, darunter Ski Alpin, Ski Nordisch, Schneeschuhlauf, Stocksport, Floorball, Tanzsport, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Klettern und das Motor Activity Training Program (MATP) – ein Sportprogramm für Menschen mit dem höchsten Förderbedarf.

Nach den Special Olympics Weltwinterspielen 2017 fanden die Nationalen Winterspiele von Special Olympics Österreich erneut in der Steiermark statt – mit Wettkämpfen in Graz, Seiersberg-Pirka, Schladming und Ramsau am Dachstein.

Mutig versuchen

Unter dem leidenschaftlichen Eid „Ich will gewinnen! Aber wenn ich nicht gewinnen kann, dann werde ich es mutig versuchen“, zeigten die Sportler:innen, dass es im Sport um weit mehr als nur das Siegen geht. Der weltweit anerkannte Eid der Special Olympics verkörpert eine tiefere Botschaft: Es geht primär darum, sein Bestes zu geben. Die Spiele fokussierten sich weniger auf den Kampf um Hundertstelsekunden, Zentimeter oder Tore, sondern vielmehr auf die beeindruckenden Leistungen und die Leidenschaft der Athlet:innen. Diese sorgten oft für emotionale Momente, die nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch die Zuschauer und Fans tief berührten und begeisterten.

Bei den Eröffnungsfeiern, die parallel in Schladming und Graz stattfanden, war die grenzenlose Freude und Euphorie der Teilnehmer:innen und des Publikums spürbar und machte diese Veranstaltung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Damit wurde einmal mehr der Geist des gemeinschaftlichen und integrativen Sports unter Beweis gestellt. GÖD-VorsitzenderEckehard Quin, GÖD-Vorsitzender-Stellvertreterin Romana Deckenbacher sowie Werner Kogler, Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport waren unter den zahlreichen Gästen. Vorsitzender Quin meint bewegt: „Barrierefreiheit beginnt im Kopf, und hier kann man sie sehen und spüren.“ Höhepunkte der Eröffnungsfeier waren die Entzündung der „Flamme der Hoffnung“ von an die hundert Polizist:innen, der Einmarsch der Delegationen, das Hissen der Special-Olympics-Flagge durch Vertreter des österreichischen Bundesheeres und der feierliche Eid.

GÖD unterstützt

Seit 2022 ist die GÖD offizieller Partner der Special Olympics, das Projekt liegt Romana Deckenbacher besonders am Herzen: „Die GÖD möchte Menschen mit Behinderung im Sport fördern und sichtbar machen, wie verbindend Sport zwischen Menschen wirken kann. Die Special Olympics Österreich zeigen uns in besonderer Weise, dass es im Sport wie im Leben darum geht, sich kleinen und großen Herausforderungen zu stellen“. Die emotionale Schlussfeier bot noch einmal Gelegenheit, die Eindrücke und Erfolge der vergangenen Tage Revue passieren zu lassen, aber auch allen Beteiligten zu danken. Mit dem feierlichen Einholen der Special Olympics Fahne, begleitet von Pionieren des Bundesheeres, endete die Großveranstaltung. Doch auch bei den Special Olympics gilt: Nach den Spielen ist vor den Spielen. Und so laufen bereits die Vorbereitungen für die Weltwinterspiele im März 2025, die in Italien (Turin, Sestriere) stattfinden und bei denen Österreich wieder mit einem Team vertreten sein wird. In den nächsten Wochen fällt auch die Entscheidung über den Austragungsort der nächsten Nationalen Sommerspiele 2026. „Gemeinsam grenzenlos“ lautete nicht nur das Motto für die heurigen Winterspiele, sondern ist ein Leitgedanke für die Zukunft, um Inklusion zu stärken und Exklusion zu vermindern.

Blick in die Geschichte

Special Olympics Österreich wurde am 12. Mai 1993 in Schladming gegründet. Im gleichen Jahr trug Österreich die 5. Weltwinterspiele in Salzburg/Schladming aus – es waren dies die ersten Special Olympics-Weltwinterspiele außerhalb von Nordamerika.

Die internationale Geschichte von Special Olympics geht auf das Jahr 1962 zurück, als Eunice Kennedy Shriver, die Schwester des damaligen US-Präsidenten J. F. Kennedy, Sommercamps für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen ins Leben rief. Diese Initiative führte 1968 zur Gründung von Special Olympics International in Washington, USA. Heute sind die Special Olympics die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen in 174 Ländern mit 5,2 Millionen Athlet:innen vertreten.

Österreich nahm 1985 erstmals mit drei Athlet:innen an den Sommerspielen in Louisiana USA teil. Seither ist das Team Special Olympics Österreich auf rund 2.500 Athlet:innen angewachsen. Seit den 1970er Jahren engagiert sich Arnold Schwarzenegger als Ehrenpräsident der „Special Olympics Österreich“ in einer ehrenamtlichen Rolle für die Organisation.