24.01.2022

Guten Tag, Steuerfahndung!

Mit 1.1.2021 wurde die gesamte Finanzverwaltung neu organisiert und das Amt für Betrugsbekämpfung (ABB) mit etwa 840 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über das gesamte Bundesgebiet installiert. 152 davon arbeiten derzeit in der Steuerfahndung und kämpfen für Steuergerechtigkeit.

Im Zuge der Modernisierung der Finanzverwaltung wurde mit Anfang des Jahres die Zusammenführung der Abgaben- und Sozialbetrugsbekämpfungseinheiten des Finanzministeriums mit den operativen Geschäftsbereichen Steuerfahndung, Finanzpolizei, Finanzstrafsachen sowie der Zentralstelle Internationale Zusammenarbeit vollzogen.

„Durch die Bündelung unserer Aufgaben und Ressourcen unter einem Dach wird eine effektivere und effizientere Betrugsbekämpfung vollzogen“, zieht Mag. Alfred Hacker, Vorstand des Amts für Betrugsbekämpfung, ein erstes positives Resümee.

Die Organisationseinheit der Steuerfahndung ist als Bundesweite Organisation mit Sitz in Wien und Außenstellen in den Bundesländern (OÖ, Salzburg, Tirol/Vorarlberg, Kärnten, Steiermark) eingesetzt.

Die Ausbildung der KollegInnen reicht von fundierten Schulungs- und praktischen Bildungsmaßnahmen auf dem Gebiet des gesamten Steuerrechts, im Rahmen einer zweijährigen Grundausbildung, über die daran anschließende spezifische Funktionsausbildung mit vertiefenden Fokus auf Steuerrecht und Finanzstrafrecht.

In Österreich wird Steuerhinterziehung oftmals immer noch als Kavaliersdelikt gesehen. Dabei sind die Leidtragenden am Ende alle. Steuer- und Abgabenbetrug schwächt den österreichischen Wirtschaftsstandort. Mit Steuern werden Leistungen finanziert, die für viele in der Gesellschaft lebensnotwendig sind.

Es werden daher große Anstrengungen gemacht, Steuerhinterziehungen und -betrug aufzudecken und schwarze Schafe aus dem Verkehr zu ziehen. Letztes Jahr wurden 66 Zwangsmaßnahmen durch die Steuerfahndung durchgeführt, darunter auch 53 Hausdurchsuchungen an 190 Einsatzorten. 2020 erreichte die Steuerfahndung, die sich organisatorisch in Fahndungsteams, Umsatzsteuer-Betrugsbekämpfungs-Competence-Center und IT-Teams gliedert, im Kampf gegen Steuerbetrug 172 Millionen Euro. Im Zuge der internationalen Zusammenarbeit wurden im Jahr 2020 etwa 7.000 Fälle bearbeitet. 1 Billion Euro, rechnet die EU-Kommission vor, gehen jährlich durch Steuerhinterziehung und -umgehung verloren.

Herbert Bayer, Vorsitzender der GÖD-Finanzgewerkschaft und Vorsitzender des Zentralausschusses im BMF erzählt im Interview mit „GÖD aktuell“, dass es vor allem in der letzten Zeit einen spürbaren Anstieg an Geldwäsche-Verdachtsmeldungen, die vom Bundeskriminalamt an das Amt für Betrugsbekämpfung zur Auswertung übermittelt wurden, gab.

„Die immer größer werdenden Herausforderungen in der täglichen Arbeit erfordern einen hohen Grad an Engagement, Fachwissen und Einsatz der Kolleginnen und Kollegen. Diese Aspekte sollten auch in der Bewertung der Arbeitsplätze entsprechend berücksichtigt werden“, so der Vorsitzende der GÖD-Finanzgewerkschaft.

Die kriminelle Energie im systemisch begangenen Abgaben- und Sozialbetrug hat sicherlich zugenommen und auch auf die neuen Erscheinungen der Kriminalität im digitalen Bereich muss reagiert werden. Doch bei der Steuerfahndung wird der Kontrolldruck sehr hochgehalten und es wird äußerst flexibel auf die neuen Erscheinungen reagiert.

Zur vollständigen Reportage im GÖD Magazin