08.03.2024

Warum wir mehr Frauen im Öffentlichen Dienst benötigen

Die Förderung von Frauen im Öffentlichen Dienst ist nicht „nur“ eine Frage von Fairness und Moral, sondern eine strategische Entscheidung mit weitreichenden positiven Auswirkungen.

Repräsentation
Einer der offensichtlichsten Gründe für die Förderung von Frauen im Öffentlichen Dienst ist das Ziel, die Bevölkerung angemessen zu repräsentieren. Frauen stellen die Mehrheit der in Österreich lebenden Personen. Eine ausgewogene Vertretung von Frauen im Öffentlichen Dienst trägt dazu bei, das Vertrauen der Bürger:innen in staatliche Institutionen zu stärken. Insgesamt liegt der Frauenanteil inzwischen bei 43,5 %. Freilich ist er in den verschiedenen Bereichen des Öffentlichen Dienstes sehr unterschiedlich und reicht von 3,9 % im militärischen Dienst bis zu 65,4 % im Krankenpflegedienst. 1

Vielfalt in Entscheidungsprozessen
Frauen bringen aber auch andere Perspektiven und Erfahrungen in Entscheidungsprozesse ein als Männer. Studien zeigen, dass gemischte Teams, die sowohl männliche als auch weibliche Mitglieder umfassen, bessere Entscheidungen treffen und kreativere Lösungen finden können. Indem mehr Frauen in den Öffentlichen Dienst kommen, wird die Vielfalt der Denkweisen und -ansätze erweitert, was letztendlich zu effektiveren und effizienteren Entscheidungen führen kann.

Bekämpfung von Geschlechterstereotypen und Ungleichheiten
Die Förderung von Frauen im Öffentlichen Dienst sendet auch eine wichtige Botschaft über die Gleichstellung der Geschlechter aus und trägt zur Überwindung von Geschlechterstereotypen und Ungleichheiten bei. Wenn Frauen in Führungspositionen und in Bereichen tätig sind, die traditionell von Männern dominiert waren, wird das Bild von Frauen als gleichwertige und kompetente Akteurinnen gestärkt.

Bekämpfung des Personalmangels
Rein pragmatisch gesehen kann der Öffentliche Dienst den demografisch verursachten Personalmangel nur durch eine Aufnahmeoffensive überwinden, die sich primär an Frauen richtet. Bundesbedienstete haben im Vergleich zur Privatwirtschaft im Schnitt ein deutlich höheres Ausbildungsniveau, was an den Aufgaben des Öffentlichen Dienstes liegt. Der Anteil der Akademiker:innen beträgt im Bundesdienst 35 %, im privaten Sektor hingegen lediglich 19,4 %.2 Mittlerweile maturieren fast 55 % der 18- und 19-jährigen Frauen, aber weniger als 40 % der Männer. Fast 56 % der Studienabschlüsse werden von Frauen erworben.3 (Hoch-)schulische Qualifikation ist weiblich. Wir fordern vom Dienstgeber seit Jahren Maßnahmen, um die Attraktivität des Öffentlichen Dienstes für Frauen weiter zu erhöhen, denn das ist die große Chance, das Rennen mit der Privatwirtschaft um die besten Köpfe zu gewinnen.

Fazit
Die Förderung von Frauen im Öffentlichen Dienst ist nicht „nur“ eine Frage von Fairness und Moral, sondern eine strategische Entscheidung mit weitreichenden positiven Auswirkungen. Es erscheint mir daher unerlässlich, dass der Dienstgeber gezielt Maßnahmen ergreift, um den Anteil von Frauen im Öffentlichen Dienst auf allen Ebenen zu erhöhen, auf denen sie unterrepräsentiert sind.

Der Artikel erscheint im GÖD-Magazin, Ausgabe 2-24

1 Siehe BMKÖS (Hrsg.), Das Personal des Bundes 2023. Daten und Fakten (Wien 2023), S. 88.
2 a.a.O., S. 69.
3 Siehe statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/genderstatistiken/bildung.